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Staatspreis für die Sanierung des Wirtshauses in Seifriedswörth

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Es war ein langer, anstrengender und nicht immer unumstrittener Weg, bis in Seifriedswörth das alte Wirtshaus neues Leben eingehaucht bekam und jetzt mit dem angeschlossenen Dorfladen wieder einen gesellschaftlichen Mittelpunkt des Dorfes bildet. Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber hat das Projekt jetzt mit einem Staatspreis für den Erhalt von Baukultur im ländlichen Raum ausgezeichnet und damit die Leistung der Gemeinde Wurmsham und der Dorfgemeinschaft gewürdigt.

Sie haben denkmalgeschützte Gebäude und Häuser, die das Ortsbild prägen, auf herausragende Weise erneuert und wiederbelebt: 16 private und kommunale Bauherren aus ganz Bayern hat Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber dafür mit Staatspreisen geehrt. Die Preise sind jeweils mit 3000 Euro dotiert. Die 16 Projekte seien laut Kaniber beispielgebend für den Erhalt der Baukultur und nachhaltiges Bauen und damit von entscheidender Bedeutung für die Innenentwicklung der Dörfer. „Sie helfen mit, das bayerische Gesicht unserer Dörfer zu bewahren. Dem außerordentlich großen Engagement der Preisträger ist es zu verdanken, dass für das Ortsbild und die Baukultur in Bayern charakteristische Gebäude erhalten und zeitgerecht genutzt werden können“, so die Ministerin.

Die prämierten Bauvorhaben seien damit „gelungene Investitionen in die Baukultur Bayerns“. Die Ministerin wird die Preisträger am 21. Oktober bei einem Festakt in der Münchner Residenz noch persönlich auszeichnen.

Die Gemeinde Wurmsham bekam als Bauherrin den Preis für den Erhalt der Gastwirtschaft und die Einrichtung eines Dorfladens in Seifriedswörth zugesprochen. Damit werden die Nahversorgung gesichert und ein beliebter Dorfmittelpunkt geschaffen, heißt es in der Begründung für die Auszeichnung. Die Gemeinde hatte das leerstehende Gasthaus Neulinger in Seifriedswörth im Juni 2015 erworben, um dem Dorf einen Mittelpunkt zu erhalten. Im Gemeinderat wurden entsprechende Planungen im Sommer 2015 öffentlich präsentiert – und stießen zu Beginn nicht nur auf Begeisterung. Die damalige Bürgermeisterin Maria Neudecker kämpfte jedoch für die Realisierung des Vorhabens und bezeichnete es bei vielen Gelegenheiten als „große Chance“ für den Ort. Bei einer Bürgerversammlung im November 2016 zu diesem Thema gab es viel Zustimmung und auch zahlreiche kritische Stimmen. Unter anderem ging es dabei um die Frage, ob eine Sanierung oder ein Neubau des Gebäudes der bessere und finanziell sinnvollere Weg wäre. Aber, und das kennzeichnet die funktionierende Dorfgemeinschaft, am Ende packten doch alle gemeinsam an. Engagierte Bürger fingen im Frühjahr 2017 damit an, das Gastzimmer auszuräumen und erledigten gemeinsam im Sommer Vorarbeiten für die bauliche Sanierung. In mehr als 4.000 ehrenamtliche Arbeitsstunden und der Bereitstellung von Maschinen beteiligten sich die Bürger an der Sanierungsmaßnahme. Im März 2019 konnte das Gebäude mit einem Festakt eingeweiht werden.

Auswahl der Sieger aus rund 1700 Projekten

Eine Kommission aus Architekten, Heimatpflegern und Fachleuten der Verwaltung für Ländliche Entwicklung hat die Sieger aus rund 1700 Projekten ausgewählt, die in den vergangenen zwei Jahren im Zuge der Dorferneuerung umgesetzt und staatlich gefördert worden waren. Insgesamt hat der Freistaat über 50 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Die Mittel sind Kaniber zufolge gut angelegt, denn: „Die Dorferneuerung verbessert die Lebensqualität im ländlichen Raum, fördert die Attraktivität und Innenentwicklung der Dörfer, reduziert den Flächenverbrauch und stärkt die regionale Wertschöpfung.“ Die Staatspreise „Dorferneuerung und Baukultur“ werden alle zwei Jahre vergeben.

Für die Gemeinde Wurmsham ist dieser Staatspreis eine Anerkennung für eine gelungene Maßnahme, die aus kommunalen Haushaltsmittel, der Förderung durch das Amt für Ländliche Entwicklung Niederbayern und dem enormen ehrenamtlichen Einsatz aus der Bürgerschaft realisiert werden konnte.

Das Gasthaus und der Dorfladen werden rege genutzt. Schauen Sie vorbei – ein Besuch im tollen Ambiente des Gasthauses mit Biergarten und ein Einkauf im Dorfladen lohnen sich.

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